Wiederbegründung 1896

Nachdem 1889 der Philisterverein Erwiniae gegründet worden war, gelang schließlich nach mehreren Anläufen im WS 1896/97 auch die Wiederbegründung der Aktivitas durch 13 TH-Studenten aus der Ottonia. Am 12. Januar 1897 wurde unter Beteiligung der Münchener KV-Verbindungen Alemannia, Ottonia und Saxonia mit insgesamt 18 Mitgliedern feierlich der Wiederbegründungskommers gefeiert. Die wiederbegründete Aktivitas zeigte zum Erstaunen der Philister ein neues Aussehen. Während früher der Senior auf der Kneipe nur eine Glocke als Zeichen seiner Amtsbefugnis gehabt hatte, zogen die Chargierten jetzt „als Notwendigkeit der neuen Zeit“ (so im Jahrbuch 1897) prächtiger mit Barett, Schärpe und Schläger ein. Ab 1900 huldigte man auch mit Picknicks, Tanzkränzchen und Damenkneipen „der holden Minne“. Mit Verwunderung nahm die Altherrenschaft auch erstmals die Existenz eines Damenflors zur Kenntnis.

Während es in den ersten Jahren nach 1900 noch schwierig war, eine genügend große Zahl von Studenten zu erreichen, war ab 1908 eine stetig wachsende Zahl der Mitglieder festzustellen. Im sog. akademischen Kulturkampf hatten die waffentragenden Verbände sogar versucht, über das preußische Abgeordnetenhaus ein Verbot der katholischen Verbindungen durchzusetzen.

München war zu dieser Zeit nach den Eindrücken der damals lebenden Bundesbrüder eine Stadt, die eine heitere Gelassenheit ausstrahlte. So herrschte auch bei der Erwinia ein ausgesprochen familiärer Ton. Es war eine fröhliche und sorglose Zeit, die durch den Ausbruch des 1. Weltkriegs jäh beendet wurde. Für die Aktiven und Inaktiven war es aus ihrer Einstellung heraus selbstverständlich, sich freiwillig zum Militärdienst zu stellen. Nur wenige überlebten den Krieg, nur rund 25 % kehrten zurück.

1897
Ältestes auffindbares Gruppenbild der Erwinia vom Sommersemester 1897

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